Schrottgrenze – Alles zerpflücken CD
Schrottgrenze definieren hier ein neues Genre: queeren Diskurs-Schlager. Eingeschlagen haben sie diesen Weg schon mit dem „Glitzer auf Beton“-Album und da mit „Sterne“ ja auch schon eine CSD-Pop-Hymne geschrieben, die mir wirklich gefällt. Außerdem hatte der Vorgänger ein paar weitere echte Hits wie „Ostern“, „Lashes to lashes“ und „Dulsberg“.
Tja, und wenn ein Review so beginnt, dann regiert diese Einleitung den folgenden Verriss. Leider, denn die Jungs zählen zu denen, die ich hoffte, nie verreißen zu müssen. Aber das Album geht mir unfassbar auf den Sack: Allein schon, dass mit „Life is queer“ ein müder Abklatsch von „Sterne“ durch seinen Ohrwurm-Refrain noch Wochen im Ohr bleibt, sorgt für Aggression bei mir. Allein der Versuch, das mit Troopers „Die Mädchen, das Bier, all die Schätze hol ich mir“ zu bekämpfen, kann hier kurz Linderung schaffen. Aber eben nicht nachhaltig. Der Rest ist schnell erzählt: „Traurige Träume“ ist das erträgliche Lied des Albums in dem auch Sookee mitträllert. Ansonsten wechseln sich queere Kalendersprüche wie ‚Love is love and knows no gender‘ und gruselige Liebesschmonzetten ab, dass es mir die Fußnägel hochbiegt. Ich frage mich, ob die Zielgruppe so zu überzeugende CIS-Männer wie ich sind, das Album der queeren Community zur Selbstvergewisserung dienen soll oder ob man damit einfach nur die Schrottgrenze endgültig überschreiten will. Stimmig ist auch der Titel ‚Alles zerpflücken‘, dem nur noch das Ausrufezeichen fehlt. (tapeterecords.de) Swen