Pestpocken – Another World Is Possible CD
Ja geil, da sind die Giessen Asozials ja wieder! Das negative am Anfang: Mit dem Artwork der Band werde ich wohl niemals, niemals (niemals, niemals) warm. Jetzt sind auch noch süße Kinder auf dem Cover?! Aber egal, der Rest des Albums ist mega geil und das sag ich nicht nur wegen
persönlicher Befangenheit.
Irgendwie find ich’s ja ganz schön komisch, dass die Pest-pest-pestpocken in über 20 Jahren nur 3 Alben veröffentlicht haben, aber dafür knallen die auch alle, vor allem dieses hier.
Textlich geht’s um den antifaschistischen Kampf, aber auch um die dazu passenden „Werte“ wie Zusammenhalt, Aussageverweigerung und den Spaß am nicht-angepasst sein. Kritische Blicke auf eine oberflächliche Generation der Kunsumierer- und Selbstdarsteller_innen und die, denen egal ist, wer an welcher Außengrenze auf der Strecke bleibt. Natürlich alles leicht pathetisch, aber das erwartet man ja hier irgendwie und ich find’s auch überhaupt nicht nervig oder übertrieben dramatisch. Ich persönlich finde ja, dass man sich das Langenscheidt-Englisch auch mal sparen könnte, aber gut, is ja nur ne Meinung.
Oma und Opa singen dann noch einen Smasher auf die „über 20 Jahre“, na gut, was man halt macht, wenn man alt wird, hehe. Was man den Pestpocken ja absolut nicht absprechen kann, ist ihre persönliche und inhaltliche Authenzität, die Fünf meinen es nach wie vor ernst und sind Teil einer Bewegung, statt nur von früher zu erzählen, das merkt man den Album an.
Musikalisch hören wir wie immer klassischen ufta-ufta-Punk, der aber nicht nach 3 Akkorde Proberaumgehampel klingt, sondern nach runden, ausgefeilten Punkrocksongs mit viel Energie.
Angenehm abwechslungsreiche und aggressive Tracks mit wütenden Texte, die jede Menge Missstände auf den Punkt bringen. Ich hab das ja schon durchblicken lassen, natürlich hängen für mich hier jede Menge persönliche Verbandelungen und alte Geschichten dran, aber auch losgelöst davon ist „Another World is Possible“ einfach ein sehr gutes Streetpunk-Album!
(Fire+Flames, Maniac Attack und (Überraschung) 6 andere Labels) Ronja