Rasender Stillstand Statement
Es folgt ein Statement der Band „RASENDER STILLSTAND“ vom 27.Januar 2019
Neben der grundsätzlichen immer wieder selbst aufgeworfenen Frage warum man jenseits von der Fütterung des eigenen Egos so bekloppt ist, im Zeitalter in dem „Pokemon go“ die Massen auf die Straße treibt und nicht etwa das Aufkommen eines neuen Rechtspopulismus, Nationalismus, oder das neue Wettrüsten, geschweige denn eine „Umsonst & Daußen“ Bühne mit dem Getöse einer Band: Die Punk-Guerilla Rasender Stillstand ist nun Geschichte. Heute am Holocaust-Gedenktag (!) & genau ein Jahr nach unserem letzten gespielten Konzert beenden wir dieses Projekt nun mit dieser Notiz.
Das Kommando Rasender Stillstand hat sich formiert als ein unterstützender rebellischer Pflasterstein, einer subkulturellen nonkonformistischen globalen Gemeinschaft, im Kampf gegen Herrschaft und Macht. Die zweifelsohne dringend notwendigen Ziele, für die wir brannten, sind die Ziele von heute und morgen – bis alle Verhältnisse umgeworfen sind, in denen Menschen & Tiere für die Interessen der Eliten und ihren „Follower“ ein erniedrigtes, geknechtetes, verlassenes und verächtliches Leben führen müssen, auf einem Planeten der dabei ist endgültig vor die Hunde zu gehen. Wir sind froh, als Bande Teil dieser Gemeinschaft gewesen zu sein. Das Ende dieses Projekts zeigt, dass wir auf diesem Weg nicht weiterkommen konnten.
Eine immer stärker auftretende permanente Rücksichtnahme auf individuelle Befindlichkeiten Einzelner innerhalb der Bande blockierten die Absichten, Hoffnungen und Träume, für die die Band stand und die sie vorangetrieben hat. Dies führte zu einem motivations- und kreativitätsraubenden am Ende auch untereinander verletzenden Zermürbungsprozess, der uns -schweren Herzens- dazu brachte das Kommando selbst in Frage zu stellen und letztendlich ganz aufzulösen.
Dies spricht nicht gegen die Notwendigkeit und Legitimation von Widerstand. Wir haben die Konfrontation mit den bestehenden Verhältnisse Zeit unseres Lebens immer bewusst gesucht. Aus diesem Grund sind wir mit der Gründung von Rasender Stillstand in 2009 wieder aktiv geworden, um heute 10 Jahre später dieses Projekt wieder loszulassen.
Insgesamt sind der Musik der Band in etwa 4.000 Hörer zum Opfer gefallen. Für die Gruppe waren in der Zeit vom ersten Konzert im Juni 2010 bis zum letzten Konzert im Januar 2018 insgesamt als feste Bande acht Aktivisten und eine Aktivistin mit insgesamt 40 gespielten Songs auf der Bühne.
Drei unserer Konzertbesucher wurden 2012 in Dortmund trotz gegenteiliger Zusicherung des Veranstalters und den Cops im Vorfeld eines lokalen Anti-Rechtskonzertes in Bezug auf den Schutz unserer Besucher (für den wir auch durchaus selbst hätten sorgen können) an einer angrenzenden Location durch demonstratives Nichteingreifen der „Gesetzeshüter“ von Nazi Schlägern aufgelauert und zusammengeschlagen. Diesen Vorfall bedauern wir bis heute zutiefst.
Die moralische Legitimation der Konzerte, Aussagen und Aktionen von Rasender Stillstand stellen wir dennoch mit keinem Gedanken in Frage.
„Scheiße macht man weg!“; „Aufgegeben ist keine Option!“; ach ja und Punk-Rock? – „läuft & zwar laut!!!“
Wir verabschieden uns von einer intensiven Zeit in den Winkeln, Irrwegen und Gossen der A-Underground-Hot-Spots der Republik, in denen wir uns nichts erhofften und oftmals alles bekamen! Hochachtung allen treuen „Ignoranten“ & Mitstreiter*Innen, die uns vielfach großartig und so gar nicht selbstverständlich gefeiert, angestachelt, unterstützt, geschützt, geholfen oder uns auch nur trunken gemacht haben!
Strive to Survive – Causing Least Suffering Possible!